Maltechniken
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, um sich künstlerisch auszuleben. Eine davon ist das Malen bzw Zeichnen, wofür man verschiedene Hilfsmittel braucht. Welches man benutzt, hängt von der eigenen Vorliebe ab. Ich stelle euch hier ein paar Methoden vor, die euch interessieren könnten. Zusammen mit einer kleinen Übersicht, was man für den Anfang braucht, wie Bilder in der Technik aussehen und sonstige Hinweise.
Für jede Maltechnik kann Beistift zum Vorskizzieren genutzt werden.
Für fast jede Verwendung von Papier gilt (sofern nicht explizit anders geschrieben): nicht zu dünn! Das Papier kann sich sonst wellen, zerknicken (gerade beim Radieren), durchscheinen oder im schlimmsten Fall reißen.
Inhaltsverzeichnis
AcrylfarbeAlkoholmarkerAquarellBleistiftBuntstiftGraffitiKohleKugelschreiberÖlfarbeÖlpastellkreide / WachsmalstifteSoft PastellkreidePigmentlinerTuscheWachsbügeln
Acrylfarbe |
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Was man braucht: | Acrylfarbe in rot, gelb, blau und weiß (optional schwarz, grün, violett), Palette (z.B. Karton mit Frischhaltefolie überzogen), dickes Papier oder Leinwand, Pinsel oder Spachtel, Wasserbehälter, Küchenrolle um Farb- und Wasserreste vom Pinsel zu entfernen |
Merkmal der Bilder: | eher harte Kanten, kräftige Farben, Oberfläche hat Struktur, Farbe ist deckend |
Techniken: | Malen (wischen oder streichen), "Ausmalen" (z.B. Malen nach Zahlen), Tupfen, Spachteln, Abdrücke (z.B. vom Blatt), Figuren bemalen |
Hinweise: | Farben müssen gemischt werden, solange sie noch feucht sind. Das kann auch auf dem Papier sein, um Verläufe zu malen. |
Alkoholmarker |
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Ihren großen Auftritt hatten Alkoholmarker vor allem früher in technischen Plänen, z.B. in der Architektur. Heutzutage wird bei Zeichnern "Copics" oft als Synonym verwendet, obwohl dies nur eine Firma ist und es qualitativ noch bessere Marker gibt. Oft sehen Bilder so gleichmäßig aus wie ein Druck. Sie werden oft von Manga-Zeichnern verwendet. |
Was man braucht: | Alkoholmarker (verschiedene Farben), spezielles Marker-Papier (das nicht durchblutet) |
Techniken: | Spitze, Fläche oder Pinsel-Aufsatz |
Hinweise: | Marker-Papier ist beschichtet, wodurch die Farbe auf der Rückseite nicht so sehr durchscheint und das Papier saugt die Farbe nicht auf. Normales Papier ist rau, saugt die Farbe aus und leert so die Stifte schneller, was man natürlich nicht möchte, und lässt die Farben zerlaufen. Glattes Papier ist besser. Auch Transparentpapier (bzw Skizzenrolle) eignet sich, ist allerdings, wie der Name schon sagt, teils transparent und daher nicht für jeden Zweck geeignet. Farben lassen sich nicht wirklich mischen, man sollte lieber einzelne Farben verwenden. Es gibt spezielle Marker, um abzublenden oder Verläufe zu erreichen. Malt man mit der gleichen Farbe über eine getrocknete Farbe, entstehen oft unschöne, dunkle Streifen. Typische Anwendungsbereiche sind Architekturpläne und Anime/Manga. |
Aquarell |
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Aquarellfarbe enthält wasserlösliche Farbpigmente. Es gibt sie als harte Blöcke und in Tubenform. Ist Aquarellfarbe auf dem Papier getrocknet, lässt es sich (im Gegensatz zu Tusche) mit Wasser wieder anlösen. Nicht zu verwechseln mit den Wasserfarben aus der Schulzeit (diese haben mehr Farbpigmente und haben eine geringere Qualität. Auch einige Effekte lassen sich durch Wasserfarbe nicht erzielen). |
Was man braucht: | Aquarellfarbe in hart oder aus der Tube (verschiedene Farben), Pinsel, Aquarellpapier (ist dick und körnig), Wasserbehälter, Malkasten o.ä. zum Mischen der Farben, Küchenrolle um evtl Farbe vom Bild abzutupfen |
Merkmal der Bilder: | Aquarell ist oft gekennzeichnet von weichen Verläufen und meist hellen Farben, kann aber ebenso harte Kanten und dunkle Farben beinhalten (hierbei ist der typische "Aquarellrand" beim Farbauftrag erkennbar). Auch durchscheinende Bleistiftskizzen sieht man oft und können gewollt sein. |
Techniken: | Direktes Auftragen der Farbe, mit Wasser Verläufe machen, Papier nass machen und dann Farbe auftragen (Nass-in-Nass-Technik), Schwamm |
Hinweise: | Auch wenn die Farbe schon getrocknet ist, verläuft sie wieder teilweise, wenn Wasser drankommt. So kann man auch Farben mischen, indem man über die getrocknete Farbe geht. Weiß malt man, indem Farbe weggelassen wird. Da die Farbe nicht deckend ist, scheinen Bleistiftskizzen meist leicht durch. |
Bleistift |
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Bleistift ist wohl eines der geläufigsten Zeichenmittel überhaupt. Die Bilder sind durch Grauabstufungen ohne Farbe gekennzeichnet. |
Was man braucht: | Bleistifte in verschiedenen Stärken (für den Anfang: 2B, HB, 2H. Dann weichere Stifte, z.B. 4B), Papier, Radiergummi, ggf. Handfeger |
Techniken: | Linien, flächig, Schraffieren, Verwischen |
Hinweise: | Ein 8B Bleistift ist ungeeignet, da er nicht mehr den typischen Bleistift-Glanz aufweist. Nutzt am besten ein Plastikradiergummi oder ein Knetradiergummi (übrigens radiert man damit, indem man es aufs Papier drückt und abzieht. Nicht indem man die typische Radierbewegung macht). Empfehlen kann ich euch sogenannte Fallminenstifte (z.B. TK-Stifte von Faber Castell). Sie sind von der Handhabung wie normale, dünne Bleistifte, werden aber nicht kleiner. Ihr könnt damit auch flach schraffieren, was mit Druckbleistiften nicht möglich ist. Sie sind zwar in der ersten Anschaffung etwas teurer, wer viel zeichnet hat den Preis durch die günstigsteren Minen früher oder später wieder raus. Zum Vergleich: Ein Bleistift von Faber Castell kostet 1,40€. Zehn davon folglich 14€. Ein TK Stift kostet 6,50€, 10 Minen 6€, also insgesamt 12,50€ für 11 Minen (mit einem 12er Pack Minen von KOH-I-NOOR kommt ihr noch günstiger weg). |
Buntstift |
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Ebenfalls sehr verbreitet sind Buntstifte. Schon Kindergartenkinder malen gerne damit. Für den Künstlerbedarf sollte man allerdings etwas hochwertigere Stifte wählen. Professionell angewendet können feine Bilder entstehen, die Pastellkreidebilder ähneln. |
Was man braucht: | Buntstifte (in verschiedenen Farben), Papier, ggf. Radiergummi |
Techniken: | Schraffieren, flächig, Linien, unterschiedlicher Druck |
Hinweise: | Billige Buntstifte sind fast immer von minderer Qualität. Buntstifte lassen sich kaum miteinander vermischen, meistens sieht man die einzelnen aufgetragenen Farben (hochwertige Stifte kann man besser überlagern als billige). |
Kugelschreiber |
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Eher ungewöhnlich als Zeichenmittel, aber doch vertreten: Der Kugelschreiber. Die meisten Kunstwerke mit Kugelschreiber sind wahrscheinlich kleine Kritzeleien während eines Telefonats, aber es gibt durchaus großartige Bilder, die nur damit gezeichnet werden. |
Was man braucht: | Kugelschreiber (je nach Bildgröße auch mehrere) |
Techniken: | Linien, Schraffieren |
Hinweise: | Man sollte eine Unterlage verwenden, um einerseits besser zeichnen zu können und andererseits den Tisch nicht zu zerkratzen. Mit Kugelschreibern kann man nur bedingt mit Druck arbeiten, im Prinzip sind nur viel/normaler Druck und wenig Druck möglich. |
Ölfarbe |
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Der Vorgänger von Acryl ist die Ölfarbe. Die meisten Gemälde wurden früher damit gemalt. Besonders daran ist, dass die Farben nur sehr langsam trocknen - das dauert je nach Farbe und Schichtdicke Tage bis Wochen. |
Ölpastellkreide / Wachsmalstifte |
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Ölpastellkreide weist eine hohe Ähnlichkeit zu Wachsmalstiften auf und sollte nicht mit Soft Pastellkreide verwechselt werden. Mit Ölpastellkreide lassen sich deckende, farbintensive Bilder malen. Ölpastellkreiden lassen sich im Gegensatz zu Wachsmalstiften leichter verschmieren und eignen sich dadurch besser für künstlerische Zwecke. Wachsmalstifte sind dafür besser für Kleinkinder geeignet. |
Was man braucht: | Ölpastellkreide (in verschiedenen Farben), Papier (schwarz oder bunt für besondere Effekte) mit rauerer Oberfläche |
Techniken: | vorwiegend Linien, Schraffuren, Verwischen |
Hinweise: | Man kann Farben etwas mischen, indem man mehrere Schichten aufträgt. Mit schwarz und weiß kann man die Farbe etwas abdunkeln bzw. aufhellen. Ist die Farbe an einer Stelle komplett deckend, kann man eine andere Farbe so gut wie gar nicht mehr damit mischen. |
Soft Pastellkreide |
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Was man braucht: | Soft Pastellkreide (verschiedene Farben), Papier (schwarzes oder buntes für besondere Effekte), Unterlage |
Techniken: | Flächig oder Linien, Verwischen |
Hinweise: | Pastellkreide verschmiert sehr schnell. Man sollte ein Küchentuch o.ä. unter die Hand legen, um ungewollte Verschmierungen zu vermeiden. Man sollte zudem regelmäßig übrige Kreidereste vom Bild abklopfen. Am Ende sollte man das Bild fixieren, dazu eignet sich z.B. spezieller Sprühlack. Aufgetragene Farben lassen sich ein wenig miteinander vermischen, allgemein braucht man für andere Farbtöne eher extra Kreide. |
Pigmentliner |
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Pigmentliner gibt es z.B. in Form von Finelinern oder auch mit Pinselspitze. Sie werden hauptsächlich für Outlines verwendet und im Anschluss mit z.B. Alkoholmarkern koloriert. Vollständige Bilder ausschließlich mit Pigmentliner findet man eher selten. |
Was man braucht: | Pigmentliner (in den meisten Fällen schwarz), eher glattes Papier |
Techniken: | Linien, Schraffuren |
Hinweise: | Man kann Fineliner zwar schräg legen für dünnere Linien, allerdings sehen diese eher unschön aus. Pigmentliner gibt es in vielen unterschiedlichen Strichdicken, von 0,05mm bis mehr als 1mm. |
Tusche |
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Jeder Manga-Leser kennt Tusche-Zeichnungen. Mittlerweile werden viele Mangas digital gezeichnet, ein geübter Leser kann den Unterschied zwischen digital und traditionell aber erkennen. Tusche sieht auf Scans oftmals kratzig aus und wird häufig für Skizzen verwendet (gerne auch in Verbindung mit Aquarell). Mit einem Pinsel erreicht man geschwungenere Formen, z.B. in der Kalligraphie. Man kann Tusche auch ähnlich wie Aquarell verwenden; da Tusche jedoch wasserunlöslich ist, lassen sich Farben schichten. |
Was man braucht: | Tusche (schwarz oder in anderen Farben), Füllfederhalter und verschiedene Federn oder alternativ einen Pinsel oder einen Tuschestift, beim Malen mit Pinsel idealerweise eine Palette aus Porzellan |
Techniken: | Je nach Feder und Druck dünne oder breite Linien, mit dem Pinsel Pinselstriche und Flächen, Überlagern von dünnen Farbflächen |
Hinweise: | Tuschestift: Von glatten Oberflächen (z.B. Skizzenrolle) kann man die Tusche mit einem scharfen Messer (z.B. Cutter) wieder abkratzen (angeblich, hab's noch nicht ausprobiert).
Mit Feder: Am Anfang sehen Tuschezeichnungen mit der Feder meist unschön und zittrig aus. Es erfordert einiges an Übung, um gleichmäßige Striche zu zeichnen. Mit der richtigen Feder lassen sich dynamische Linien zeichnen (am Anfang dicker, zum Ende hin dünner werdend), die vor allem bei Mangas das Bild lebendiger erscheinen lassen (der Nachteil von Finelinern).
Mit Pinsel: Tusche ist im Gegensatz zu Aquarell weniger bekannt und weniger verbreitet. Deshalb hier und hier zwei Youtube-Links, wie so etwas aussieht. Während Aquarell wasserlöslich ist, wird Tusche nach dem Trocknen wasserfest. Dadurch können mehrere Farbschichten übereinandergelegt werden und bescheren so eine einzigartige Malweise. Aufgetragen wirken Tuscheflächen sehr gleichmäßig (man muss sie mit Wasser verdünnen, um das zu erreichen, sonst trocknen sie zu schnell).
Typische Anwendungsbereiche sind Mangas und Architekturpläne/-skizzen. |
Wachsbügeln |
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Relativ unbekannt, aber sehr interessant ist das Wachsbügeln. Eine sehr alte Technik, die auch Enkaustik genannt wird und schon in der Antike bekannt war. Farbiges Wachs wird erhitzt und mit einem (heute) Bügeleisen auf das Papier aufgetragen. So entstehen interessante Formen und Strukturen. |
Was man braucht: | ein spezielles Bügeleisen (es ist klein, ohne Löcher und man kann auch den Rand einwachsen), farbiges Wachs, beschichtetes Papier |
Techniken: | Schmieren, Stempeln, Linien, Punkte, Tropfen |
Hinweise: | Vorsicht ist natürlich geboten, weil mit einem heißen Eisen gearbeitet wird. Man kann sowohl Bilder malen, die man sich vorstellt, als auch willkürlich das Eisen benutzen. Vor allem (aber nicht ausschließlich) bei zweiterem ist es interessant zu entdecken, was man am Ende in dem Bild sieht. |
Linkliste:
Bildquellen:
geschrieben am 04.01.2020
aktualisiert am 11.01.2023