Fotografie

Meine große Leidenschaft ist die Fotografie. Ich finde die Technik dahinter unglaublich spannend und es macht Spaß, Fotos zu komponieren. Fotografieren ist auch eines der wenigen Hobbys, die ich schon seit Jahren immer mal wieder ausübe und keinerlei Interesse daran verloren hab.
Ich habe auch schon Abzüge in meinem zum Dunkelraum umfunktionierten Badezimmer erstellt. Zwar habe ich die Filme nicht entwickelt, sondern schon alte, entwickelte genommen und auch nur in schwarz-weiß entwickelt (man braucht deutlich weniger Chemikalien und diese sind auch nicht so teuer), aber es war trotzdem toll.
Fotografie nehme ich übrigens ernst und ich halte nichts von Möchtegern-Fotografen, die mit ihrem Handy mittelmäßige bis schlechte Fotos schießen und diese stolz überall im Internet präsentieren als wären sie der Weltbeste ihres Fachs. Interessierten Anfänger stehe ich hingegen gerne in Rat und Tat zur Seite ^^

Trennlinie

Diejenigen, die schon die Geldscheine aus dem Fenster fliegen sehen, kann ich beruhigen: Ihr müsst euch nicht direkt eine teure Spiegelreflexkamera zulegen und dann feststellen, dass Fotografie doch nichts für euch ist. Sogar mit dem Handy oder einer billigen Digitalkamera könnt ihr schon anfangen. Früher oder später, wenn ihr Fotografie als Hobby ernstnehmt, wird euch an einer teureren Anschaffung allerdings kein Weg vorbeiführen.

Trotzdem, wie gesagt reicht für den Anfang ein einfaches Gerät. Denn der ganze technische Kram könnte euch am Anfang sowieso überfordern. Stellt in eurer Kamera aber ein 3x3 Raster ein, das euch hilft, gute Fotos zu schießen. Wichtig ist es erstmal, ein Gefühl für Fotos zu entwickeln. Manche haben schon von Natur aus ein Gespür, andere müssen es sich erarbeiten. Es geht dabei um die Bildkomposition.

  • Der Horizont sollte immer gerade sein; ein schräger Horizont wirkt nur in den allerseltensten Fällen gut, auch wenn es einem beim Fotografieren vielleicht anders vorkommt. Um das zu testen könnt ihr ja einfach mal draußen zwei Fotos machen, einmal mit schrägem und geradem Horizont. Ihr solltet zu Hause beim Angucken feststellen, dass der gerade Horizont vielleicht langweilig aussieht (wenn ihr euch keinerlei Gedanken über das Foto gemacht habt), aber der schräge Horizont komisch und stümperhaft aussieht.
  • Für Architekturfotos gilt es, die Kamera möglichst gerade zu halten, also nicht vor oder zurück zu neigen. Dadurch entstehen nämlich sogenannte stürzende Linien, die nicht gut wirken. Heutzutage kann man diese relativ leicht am Computer korrigieren, aber besser ist natürlich schon beim Fotografieren darauf zu achten.
  • Achtet beim Fotografieren auf das richtige Wetter. Es sollte nicht zu dunkel sein, denn je dunkler es ist, desto höher müsst ihr den ISO-Wert stellen (bzw wird automatisch ein sehr hoher ISO-Wert ausgewählt, wenn ihr diesen noch nicht manuell einstellt). Früher bedeutete ein hoher ISO-Wert ein grobkörnigerer Film. Dadurch war er lichtempfindlicher und konnte auch bei weniger Licht (Dunkelheit) Fotos aufnehmen. Leider hat das einen Nachteil: Das Foto hat ein Rauschen. Bis zu einem ISO-Wert von 400 ist dieses praktisch nicht wahrnehmbar. ISO 800 rauscht zwar leicht, aber kaum sichtbar. Danach verstärkt sich das Rauschen allerdings.
    Zudem ist strahlender Sonnenschein nicht unbedingt das ideale Fotowetter. Bei solch einem Wetter gibt es harte, dunkle Schatten, die meistens nicht gut wirken. Bei einem leicht bewölkten Himmel, der die Umgebung nicht trist aussehen lässt und durch Streulicht (durch die Wolken, Milchglas und ähnlichen halb-lichtdurchlässigen Dingen gestreutes Licht) belichtet, entstehen viele gute Fotos.
  • Fluchtlinien können ein Foto interessant machen. Macht ein Foto und zieht gedanklich die Linien nach (oder druckt es sogar aus und zeichnet sie drauf). Wohin laufen die (nicht vertikalen) Linien von Straße, Häusern, Möbeln? Wenn alle auf einen Punkt zulaufen (Zentralperspektive) wird der Betrachtet automatisch auf diesen Punkt schauen. Macht euch das zunutze und lenkt den Blick dorthin, wo es sinnvoll ist.
  • Der goldene Schnitt ist ein komplexes Thema. Genau möchte ich euch das jetzt nicht erklären, es ist viel zu kompliziert. Am besten recherchiert ihr selbst, wenn es euch interessiert (und das solltet ihr! Er ist für gute Fotos oft wichtig). Ich gebe euch nur eine Kurzfassung: Ihr habt das 3x3 Raster in eurer Kamera eingestellt. 3 ist unsere magische Zahl, denn sie teilt das Bild interessant auf. Stellt euch eine Landschaft vor. Fotografiert ihr Landschaft und Himmel im Verhältnis 1:1 sind beide gleich wichtig. Landschaft:Himmel 2:1 macht die Landschaft wichtiger, Himmel:Landschaft 2:1 macht den Himmel interessant.
    Eine Landschaft wo die Horizontlinie in der Mitte verläuft Die gleiche Landschaft, wo die Horizontlinie ein Drittel von oben verläuft. Am Boden ist eine Blume. Die gleiche Landschaft, wo die Horizontlinie ein Drittel von unten verläuft. Am Himmel sind jetzt Wolken zu sehen.
    Ich weiß, wunderschöne Bilder :P Hauptsache sie sind anschaulich



Wenn ihr das erste Mal eine Spiegelreflexkamera in der Hand haltet, werden euch Funktionen auffallen, die ihr bei einer Digitalkamera oder am Handy nicht oder nur begrenzt hattet. Für viele Anfänger bedeutet eine gute Kamera automatisch gute Fotos und wählen den Automatikmodus aus, um damit zu fotografieren. Um sich mit dem Fotoapparat vertraut zu machen oder auf die Schnelle Fotos zu schießen ist das sicherlich auch nicht verkehrt.
Irgendwann kommt dann der Punkt, an dem man doch das Potenzial seiner Kamera ausnutzen will. Aber wenn man noch keine Ahnung davon hatte, gestaltet sich das als schwierig. Ich weiß, dass viele anfangs wieder vergessen, welche Zahl was bedeutet. Also möchte ich euch eine kleine Einführung in die Technik der Fotoapparate geben.

Wir fangen bei den Grundlagen an. Um zu verstehen, warum der Fotoapparat so funktioniert wie er es tut, ist es hilfreich, bei analogen Spiegelreflexkameras anzufangen. Was man heutzutage als Spiegelreflexkamera bezeichnet, sind eigentlich digitale Spiegelreflexkameras (DSR für digitale Spiegelreflex oder aus dem Englischen DSLR). DSR sind ein Wunderwerk der Technik und eine riesige Weiterentwicklung von analogen Kameras.
Früher hatte man einen Sucher, der praktisch nur ein Loch war, durch das man schauen konnte, um einen Eindruck vom späteren Bildausschnitt zu bekommen. Das Foto wird aber nicht durch den Sucher aufgenommen, sondern durch die Linse. Sprich: Man konnte nicht den tatsächlichen Bildausschnitt sehen, sondern bloß einen versetzten. Darum baute man Spiegel in die Kamera ein, die das Licht von der Linse bis zum Sucher leiteten, sodass man durch den Sucher den selben Ausschnitt sehen konnte wie das spätere Bild. Eine geniale Erfindung! Auch heutzutage gibt es noch einige Hersteller, die (um ehrlich zu sein nur aus Nostalgie-Gründen) auf die damalige Spiegeltechnik setzen. Andere Hersteller (z.B. Sony) verwenden mittlerweile digitale Sucher (und auch die Nostalgie-Hersteller ziehen mittlerweile nach). Man sieht also nur eine Projektion, man sieht nicht mehr tatsächlich hindurch. Woran merkt man, welche Technik verwendet wird? Ganz einfach: Bei der analogen Spiegeltechnik kann man auch durch den Sucher die Umgebung sehen, wenn die Kamera ausgeschaltet ist. Da bei der digitalen Variante mit Strom ein Bild erzeugt wird, sieht man bei ausgeschalteter Kamera lediglich schwarz.
Was ist der Vorteil von einem digitalen Sucher? Da das Bild auf einem Monitor angezeigt wird, kann man das Bild nach Belieben verändern. Stellt man etwas ein, z.B. eine sehr kurze Verschlusszeit, wird das Bild sowohl auf dem Bildschirm als auch durch den Sucher dunkler. Bei analoger Spiegeltechnik kann man keine Veränderung sehen, denn man sieht ja ein Abbild der Realität. Auch Effekte wie Farbfilter kann man durch den digitalen Sucher sehen. Er hilft einem also einzuschätzen, welche Einstellungen man wählen muss, z.B. in Hinblick auf die Belichtung vor Ort. Trotzdem hat auch der digitale Sucher einen Nachteil gegenüber dem analogen: Die Dunkelheit. Das Auge kann viel besser bei wenig Licht sehen als Fotoapparate fotografieren können. Während man in echt also noch die Umgebung gut wahrnimmt, erkennt man auf dem digitalen Sucher nichts mehr. Unter Einstellungen, um das Bild digital heller zu machen leidet die Qualität der Darstellung und unter Umständen sieht man nichts mehr außer Rauschen. Durch einen analogen Sucher kann man ganz normal sehen.
Alles in allem überwiegen jedoch die Vorteile des digitalen Suchers. Er ist einfach eine technische Weiterentwicklung von damaligen Erfindungen.

Jetzt kennt ihr euch schon ein wenig mit dem Unterschied zwischen digitaler und analoger Kameratechnik aus. Das ist hilfreich, denn hinter dem, was heute scheinbar einfach digital geregelt wird, stehen eigentlich physikalische Gesetze. Daher lässt es sich viel besser erklären, warum etwas heute so ist wie es nunmal ist, wenn man sich die damalige Technik anschaut.

Los geht’s mit ISO. ISO ist ein Wert, der die Filmempfindlichkeit angibt. Es ist ein sehr umfangreiches Thema und alles werde ich euch leider nicht beibringen können. Denn die ISO-Werte sind nicht etwa zufällig ausgewählt, sondern dahinter steckt ein System und Berechnungen. Es ist interessant zu wissen, aber sprengt den Rahmen dieser Einstiegshilfe. Es sei nur angemerkt, dass früher die Angabe in DIN geläufig war. Deren Zahlenwerte sind anders, beschreiben aber ebenfalls die Filmempfindlichkeit.
Wieso gibt es den ISO-Wert und was bringt er? Wie bereits erwähnt ist das Auge dazu in der Lage, sich unterschiedlichen Lichtverhältnissen perfekt anzupassen. Ein Fotoapparat kann das auch – mithilfe der Filmempfindlichkeit. Je höher die ISO-Zahl, desto grobkörniger der Film. Und je grobkörniger ein Film, desto weniger Licht wird benötigt, um damit zu reagieren.

Links sind viele Kreise engmaschig verteilt. Rechts die gleichen Kreise mit größerem Abstand.
Schaut euch diese beiden Grafiken an. Die linke symbolisiert einen Film mit niedrigem ISO-Wert, die rechte einen sehr hohen. Wie ihr seht ist der Film rechts viel gröber, daher ist er grobkörniger.

Links viele engmaschige Kreise, auf die jeweils ein gelber Pfeil (Licht) zeigt. Rechts die Kreise mit größerem Abstand ebenfalls mit einem Lichtstrahl pro Kreis.
Stellt euch nun vor, dass Lichtstrahlen auf den Film fallen. Jedes Körnchen benötigt einen Lichtstrahl, um zu reagieren und damit ein Bild zu erzeugen. Da es links viel mehr Körner gibt, benötigt dieser Film viel mehr Licht, damit man darauf etwas sehen kann.
Leider hat ein grobkörniger Film einen gewaltigen Nachteil: Die Körner sind logischerweise nicht so dicht beieinander, das heißt es gehen Bildinformationen verloren – ein Rauschen entsteht. Man muss also beim Fotografieren eine ISO-Zahl nehmen, die niedrig genug ist, damit es nicht rauscht, aber hoch genug, damit man auf dem Foto nicht nur schwarz sieht.



Trennlinie

Obwohl ich meine Fotos sonst kaum anderen zeige, präsentiere ich euch hier eine kleine Auswahl. Das sind sicherlich nicht meine besten Schnappschüsse, aber ich finde, sie haben trotzdem ihren Charme.

Ein schwimmender Schwan. Ein Gebäude in Trümmern mit Absperrzaun davor. Ein kahler Raum mit zwei Türen. Eine kleine Pflanze mit Herzblättern auf der Fensterbank. Ein Weg durch einen Park bei Nacht.

aktualisiert am 27.01.2019